Stammtischtreffen 2025 in Coburg / Lützelbuch

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Stammtischtreffen der Ersten 13. Hundertschaft vom 26. bis 28. Juni 2025

Die Erinnerung in das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.

An diesen Satz denke ich immer, wenn wir in unseren geselligen Runden zusammensitzen und alte Erinnerungen aus dieser Zeit beim BGS wachrufen. Jean Paul, von dem dieser Satz stammt, schrieb ihn oft in das Gästebuch seiner Freunde, wenn er sie besuchte.

Jean Paul, der mit bürgerlichen Namen Johann Paul Friedrich Richter hieß, war der große Klassiker der Deutschen Literatur und Zeitgenosse von Schiller und Goethe. Er galt damals als Leitfigur der Deutschen Burschenschaften und wurde zum Lieblingsdichter der Deutschen erhoben. Geboren wurde er am 21. März 1793 in Wunsiedel. Gestorben ist er am 14. November 1825 in Bayreuth, wo er auch begraben ist. Er war also auch ein O b e r f r a n k e. Seine Büste ist sowohl in der Ruhmeshalle Walhalla, als auch in der Münchner Ruhmeshalle, hinter der Bavaria oberhalb der Festwiese zu finden.

Jetzt zum Thema des "wohl letzten Treffen der Ersten 13. Hundertschaft".

Pack mas dann hoid no amoi! (Gehen wir es dann halt noch einmal an, - für jene, die den bayerischen Dialekt nicht verstehen), waren meine Worte am Ende eines Gesprächs, als ich mit Manne Krug und Willi Ruiner telefonierte und denen erklärte, dass entgegen meiner Erwartung ich erstaunt festgestellt hatte, dass bei einer Umfrage fast alle Kameraden, die im letzten Jahr anwesend waren, mit einem klaren "ja sehr gerne a b e r, sofern wir bis dahin noch gesund und fit sind", antworteten.

Und so saßen wir im Gasthof Fink in Lützelbuch und plauderten in der Erinnerung, wie ich eingangs beschrieben habe. Wir erinnerten uns noch genau an den 1. Juni 1959, als wir in ein sehr altes größeres Gebäude einzogen, in dem vorher Pelze zu modischer Kleidung verarbeitet wurden. Wie beengt und wenig komfortabel wir untergebracht waren, was wir für Vorgesetzte hatten und welche Marotten diese hatten. Explizit die unseres "Papa Grau", dem Zugführer des 1. Zuges.

Wie wir die ca. 6 Kilometer zu Fuß mit Gesang zur Geländeausbildung zum Lauterberg marschierten. Wie wir den unter den Kommandos "Schützenkette rechts oder links" den Lauterberg erobern sollten und wie man sich vorschriftsmäßig auf den Boden wirft, unter dem Ruf "volle Deckung", um dann sich in kriechender Weise, was man Robben nannte, vorwärtsbewegte, um vom feindlichen Gegner nicht entdeckt oder getroffen zu werden.

All dies und noch einiges mehr hatte uns - im Nachhinein betrachtet - zusammengeschweißt, zu einer Gemeinschaft, einem "Haufen", den man Kameradschaft nennt. Hinzu kamen auch die sportlichen Erfolge bei den Abteilungs-Meisterschaften des Standortes Coburg, in den Disziplinen Leichtathletik, Schwimmen und Weittauchen, wenige Wochen nach Beginn unserer Ausbildung.

Während der Sportausbildung hatte man zwar u.a. auch diese Disziplinen trainiert und dabei sogar einige Talente entdeckt, diese jedoch nicht gezielt auf diese Meisterschaften vorbereitet. Wie sich dann aber zur allgemeinen Überraschung zeigte, belegten gerade diese jungen Grenzjäger der 13. Hundertschaft fast alle ersten Plätze.

Wie wir uns noch weiter erinnern, konnte damals unser Hundertschafts-Führer vor mit stolzgeschwellter Brust kaum noch laufen, während bei den anderen Hu.-Führern man nur noch betretene Gesichter sah.

Gerne führe ich an dieser Stelle einige Namen dieser Sieger auf, soweit sie mir noch in Erinnerung sind: Gert Schade, Manfred Lieberwirth, Günter Schlecht, Alfred Haug, Fritz Klinger.

Sehr gerne erinnere ich mich auch noch an die Abende unserer Lokalbesuche in der Stadt. Unser Innendienstleiter Kandzia hatte uns zwar vor versammelter Mannschaft gezielt auf ein Lokal hingewiesen, was man wegen seines schlechten Rufes nicht aufsuchen sollte. Dass er aber genau das Gegenteil damit bewirkte, zeigte sich unmittelbar darauf, denn genau dies machte uns natürlich neugierig, wie wir alle feststellten, als man sich dort zahlreich einfand.

Allgemein beliebter waren das Cafe Renner und der Rosengarten. Hier spielten Kapellen zum Tanz auf und viele Mädels warteten darauf, zum Tanz aufgefordert zu werden. Zahlreiche enge Beziehungen entstanden daraus und auch einige Kameraden führten ihre liebgewordenen Mädels zum Traualtar.

Große Tagesausflüge wie im bisherigen Rahmen waren diesmal nicht geplant. Man beschloß eine Faht zum nahegelegen Schloß Rosenau, in dem Prinz Albert von Coburg-Sachsen und Gotha, der spätere Ehemann der englischen Königin Victotia, geboren wurde. Bei einer Führung erfuhren wir sehr Interssantes über die Kindheit, die Jugend und die Ausbildung des Prinzen, sowie auch über dessen Ehe mit der englischen Königin.

Im Anschuß unserer Führung gingen wir zum nahegelegenen Glasmuseum um die dortigen Kunstwerke zu bewundern. - Siehe auch die Bilderserie.

Nach all dem Erlebten bedurfte es einer Stärkung. Die erfolgte im weitbekannten Brauerei-Gasthof Grosch in Öslau, wo wir beim dort gebrauten Bier das erlebte nachklingen ließen.

So saßen wir an beiden Abenden, wie eingangs beschrieben, im Gasthof Fink in geselliger Runde zusammen, zu der auch einige Gäste erschienen waren. Manne Krug packte am letzten Abend eine Ziehharmonika aus und trug dazu bei, dass es ein schöner gelungener Abend zum Abschluss wurde.

Angemerkt sei noch: Alle hatten es bedauert, dass unser ältester Teilnehmer, unser damaliger Leutnant Robert Artinger, der in diesem Jahr seinen 91. Geburtstag feiern durfte, wegen Erkrankung nicht teilnehmen konnte. Wenige Tage nach unserem Treffen hatte ich mit ihm ein längeres Telefongespräch. Er sagte zu mir, dass seine "Erkältung", wegen der ihm sein Hausarzt strengste Bettruhe verordnet hatte, die neue Corona-Variante gewesen sei. Sein Gesundheitszustand hat sich mittlerweile gebessert und er kam gerade vom Arzt. Auf seine Frage, ob wir uns im nächsten Jahr nochmals treffen, meine Antwort: "schau ma amoi, obs no geht".

Ich bedanke mich bei euch für die schönen Stunden, die ich mit euch in unserem geliebten Coburg, an dem so viele Erinnerungen hängen, verbringen durfte und wünsche euch noch viele Jahre bleibender Gesundheit.
Fonse
 
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