Jubiläumstreffen 2024 in Coburg / Lützelbuch
Dia-Schau
Zu den Bildern
Jubiläumstreffen der Ersten 13. Hundertschaft vom 6. bis 8. Juni 2024
Bevor ich näher auf unser diesjähriges und vermutlich letztes Treffen eingehe, schreibe ich noch ein paar Zeilen über den Tag, an dem vor 65 Jahren 115 blutjunge Kerle, aus allen Ländern der noch jungen Bundesrepublik, die nahe der damaligen Zonengrenze gelegen Stadt Coburg angesteuert hatten, um beim Bundesgrenzschutz ihren Dienst abzuleisten.
Verwundert waren wir zunächst, über die Art der Unterbringung. Denn nicht wie erwartet, in einer großen Kaserne einzuziehen, landeten wir in einem wenig einladenden Gebäude, in dem früher Pelze zu Kleidung verarbeitet wurden und das schon bessere Zeiten erlebt hatte. Mit einfachsten Mitteln hatte man es in eine einigermaßen bewohnbare Unterkunft umgestaltet. - Dies war auch der Grund, weshalb man das Gebäude nicht Kaserne, sondern "Unterkunft von Brase", nach dem damaligen Besitzer benannte.
Über den sehr beengten Wohnkomfort und den wenig komfortablen Waschgelegenheiten (es gab in der Regel nur kaltes Wasser), hatte man sich sehr schnell abgefunden. Zur gründlicheren Körperreinigung marschierte man bei dringendem Bedarf mit Gesang zur am Stadtrand gelegenen Hindenburg- Kaserne. Dort gab es dann auch Duschen aus denen warmes Wasser floss.
Nach einjähriger Grundausbildung und dreimonatiger Spezialausbildung, hatte man das Ganze überstanden und wir wurden zu den Hundertschaften in der Hindenburg-Kaserne versetzt, um Dienst an der Zonengrenze zu leisten. Der größte Teil unserer Kameraden landete bei der 9. Hundertschaft, die später nach Oerlenbach, in den neu errichteten Standort verlegt wurde.
Dort endete dann auch nach acht Jahren unser Dienstverhältnis eines Beamten auf Widerruf, bis auf wenige Ausnahmen. Einige gingen zurück in die freie Wirtschaft, der Großteil wählte das Beamtentum bei Zoll, Polizei oder anderen Behörden. Meine Wenigkeit machte zunächst eine Ausbildung zum Hotelkaufmann, um dann doch schließlich in meiner Heimat, in München, Polizeibeamter zu werden.
Viele Jahre waren in das Land gezogen, als ich Anfang des Jahres 2002 Post aus Ebersberg von einem ehemaligen Kameraden der Ersten 13. Hundertschaft bekam, an dessen Namen und Aussehen ich mich nur noch schwach erinnern konnte. Manfred Krug war sein Name. Er teilte mir mit, dass sich ein kleines Häuflein ehemaliger Grenzjäger der 13. Hundertschaft bei einer Jubiläumsfeier des Bundesgrenzschutzes in Coburg getroffen und dort beschlossen haben, ein Wiedersehenstreffen in Coburg zu organisieren. Dazu sei ich herzlich eingeladen.
Die Einladung wurde dankend angenommen.
Und so geschah es, dass sich nach mehr als 30 Jahren in der Hindenburg-Kaserne annähernd 100 ehemalige Grenzjäger, zuzüglich fast des gesamten Stammpersonals, eingefunden hatten, um dieses Ereignis gebührend zu feiern.
Schirmherren der Veranstaltung waren der damalige Landrat Karl Zeitler und OB Norbert Kastner. Beide auch ehemalige BGS-Angehörige im Standort Coburg.
Wie in der Folge aufgezeigt, hatte der Org.-Stab ein tolles Programm zusammengestellt.
1. Tag:
- Einweisung im Traditionsraum der BGS-Kameradschaft Coburg
- Coburger Bratwürste vom Grill
- "Ohne Tritt Marsch!" - "Ein Lied!" - "Ich bin der Bua vom Loisachtal!" ...
- 18.00 Uhr einrücken des Spielmannszug Coburg unter Führung des Kameraden Haller
2. Tag:
- Grenzlandfahrt im BGS-Bus und Besuch Grenzlandmuseum Neustadt
- Führungen durch H.J. Schmidt (bekannt unter dem Namen "Panzer-Schmidt")
- Gruppenfoto vor dem Landestheater und Aufmarsch des Spielmannszug Coburg
- Am Abend Standkonzert am Marktplatz
- Kameradschaftsabend im Schrebergarten Spittelleite
3. Tag:
- Feldmesse an der Standortkapelle Kaserne mit Posaunenchor Seidmannsdorf
- Frühschoppen mit Ausklang
- "Holt Flagge nieder!" "Flagge!" Trompetensolo - Zapfenstreich
Wie zu ersehen ist, war dies eine großartige Veranstaltung, die sogar in der Coburger Presse ihren Widerhall fand und diese darüber auch ausführlich berichtete.
Und nachdem auch für alle unserer Teilnehmer dieses Treffen ein einmaliges Erlebnis war, beschloss man, dies in den folgenden Jahren zu wiederholen.
Über diese zahlreichen großen und kleineren Treffen wurde in der Vergangenheit auf unseren Internetseiten einiges niedergeschrieben. Wer möchte kann darin nachlesen.
Jetzt zu unserem aktuellen Treffen im Juni dieses Jahres.
Die Planung dieses vermutlich letzten Treffens war überschattet von sehr negativen Nachrichten, was sowohl die Gesundheit der Kollegen betraf, als auch über Todesfall-meldungen. Wie wir nun alle am eigenen Leib verspüren, macht sich unser fortgeschrittenes Alter sehr deutlich bemerkbar, um nochmals die weiten Wege nach Coburg anzutreten.
Dennoch, was mich sehr überraschte, durfte ich 16 Zimmer-Reservierungen vornehmen. Die Gesamtzahl der Teilnehmer, einschließlich der weiblichen Begleiterinnen, betrug 20. Für die beiden Abende wurden 26 Plätze im Nebenraum reserviert, denn auch Freunde aus der näheren Umgebung von Coburg waren gekommen.
Entgegen unserer bisherigen Treffen hatten wir kein festes Programm. Ein Grund hierfür war auch die Mitteilung unserer mehrfachen Gastgeberin Dagmar aus Grundfeld, dass ihr Ehemann Klaus Röder, der Vorstand der Coburger BGS-Kameradschaft, nach einem Schlaganfall vor einigen Wochen in ein Altenpflegeheim verlegt wurde. Wir beschlossen deshalb, die bei ihr geplante Gartenparty abzusagen und dafür einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten Coburgs zu besichtigen und auch mehr auf uns selbst zu konzentrieren.
In geselliger Runde am großen Tisch, erzählten wir an den Abenden aus unserem langen und erlebnisreichen Privat- und Berufsleben. Wobei auch Themen zur Sprache kamen, über die man bisher noch nie in dieser Ausführlichkeit in diesem Kreis gesprochen hatte.
Abschließend möchte ich meinen Dank an alle Teilnehmer des Treffens aussprechen, dass sie den zum Teil sehr weiten Weg auf sich genommen hatten, um nochmals daran teilzunehmen. Hervorheben möchte ich dabei noch, dass unser damaliger Leutnant der Ersten 13. Hundertschaft, Robert Artinger, es geschafft hat, die ebenfalls am 6. Juni stattfindende Cockpit-Versammlung etwas früher zu verlassen, um noch am Abend bei uns zu sein.
Dank auch an alle, die in der Vergangenheit mit viel Einsatz dazu beitrugen, diese Treffen zu unglaublich tollen Erlebnissen zu gestalten. Die angesprochenen sind alle ganz herzlich umarmt und gedrückt. Für kleinere regionale Zusammenkünfte, wo auch immer, wäre noch Interesse und auch genug Optimismus vorhanden.
Die sogenannte "Münchner Runde" plant für den Herbst dieses Jahres ein Treffen am Tegernsee, mit einer Gondelfahrt auf den Wallberg. Wer möchte, kann daran gerne teilnehmen.
Mit kameradschaftlichem Gruß
Fonse
Dia-Schau