Treffen der Ersten 13. Hundertschaft in Coburg und Bamberg
vom 30. Mai bis 01.Juni 2017


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"Ehemalige Dreizehnte Hundertschaft": Coburg/Bamberg-Treff vom 30. Mai bis 01. Juni 2017 (Bericht)

Anfang des Jahres überraschte uns Willi Richarz, unser seit langer Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehender Hu.-Führer, mit einer unerwarteten Nachricht. In einer Mail, unter dem Betreff "Kracher" teilte er mit, dass er wegen einer größeren am fernen Rhein stattfindenden Familienfeier, zu seinem großen Bedauern gezwungen sei, unserem diesjährigen Treffen fernzubleiben. - Wir waren zunächst überrascht, wenn nicht geschockt.

Aber wie man von Willi gewohnt ist, auch in Ausnahmesituationen souveräne Lösungen parat zu haben, präsentierte er auch gleich eine "Ersatzlösung". Unsere guten Freunde aus dem Frankenwald, Roland und Vitus, die bereits schon einmal sich als bewährte "Führer" ausgezeichnet hatten, konnten durch Willi als Ansprechpartner bei unserem Besuch im Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei in Bamberg und dem daran anschließenden Programm gewonnen werden. Wie uns bei der "Vorbesichtigung" Ende April in Bamberg Roland dann wissen ließ, würden er und Vitus diese Aufgaben sehr gerne und mit Freude übernehmen. - Soweit zur Vorgeschichte.

Das gewohnte und bewährte Programm fand diesmal nicht wie bisher an einem Wochenende statt, sondern begann an einem Dienstag. Hintergrund war ein Gedanke Mannes, damit an unseren historischen Dienstantritt "1. Juni 1959" zu erinnern. Und so trudelten die mittlerweile in die Jahre gekommenen Grenzjäger um die Mittagszeit, zum Teil in Begleitung ihrer Angetrauten oder Lebensgefährtinnen, im Hotel Fink in Lützelbuch ein.

Der Nachmittag stand wie gewohnt zur freien Verfügung, den einige Kameraden zu einem Ausflug in die Coburger Innenstadt nutzten, um unter anderem auch die obligatorische Bratwurst auf dem Marktplatz auf ihren Geschmack zu testen. Zu testen deshalb, weil in der Vergangenheit von einigen Testern festgestellt wurde, sie würde nicht mehr so gut schmecken, wie 1959 bei unserem ersten "Aufschlagen" bei der 13. Hundertschaft in der von-Brase-Unterkunft. Eine Erklärung, weshalb dies so sei, liege wohl am Verzicht der "Kühle" beim Grillen. Denn der davon entstehende Rauch, der ja für den unvergleichbaren Geschmack verantwortlich ist, wäre gesundheitsschädlich. So die Meinung einiger sogenannter Gesundheitsforscher.

Der traditionelle "Hundertschaftsabend" verlief erwartungsgemäß bei sehr guter Stimmung und angeregter Unterhaltung, wobei natürlich einige Erlebnisse aus den Tagen bei der 13. Hu. auch wieder thematisiert wurden. Zur besonderen Erheiterung zählten dabei die Erlebnisschilderungen Rolf Seilers mit unserem damaligen Zugführer Alfons Grau. Ehrengäste hatten wir bewusst diesmal nicht eingeladen. Uns war es wichtig, den persönlichen Gesprächen der Kameraden den Vorrang einzuräumen. Deshalb unser Fazit: Diese Lösung entsprach der allgemeinen Zustimmung.

Der 2. Tag stand ganz im Zeichen der Kulturstadt Bamberg.Die Busfahrt führte uns zunächst aber zur Aus- und Fortbildungseinrichtung der Bundespolizei am Rande Bambergs, auf das ehemalige Kasernengelände der US-Armee. Willi Richarz hatte bereits im Vorjahr mit den Worten "das müsst ihr unbedingt gesehen haben, was dort entstanden ist", unsere Neugierde geweckt. Demzufolge entstand daraus der Plan, eine Besichtigungstour, des derzeit größten Aus-und Fortbildungszentrum der Bundespolizei (AFZ BPOL) (dem Nachfolger des BGS), in unser diesjähriges Programm einzubinden.

Und wahrhaftig, Willi hatte nicht übertrieben, was uns hier zur Ansicht geboten wurde. POK Glück, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, führte uns in der Folge in beeindruckender Weise vor Augen, was man zum größten Teil von der US-Armee übernommen hatte und noch weiter dort entstehen wird.

Wie bekannt, wurde unsere Bundesrepublik im Jahre 2015 von einer in diesen Ausmaßen unerwarteten Flüchtlingswelle förmlich überschwemmt. Die an der Südgrenze eingesetzten Polizeikräfte sowie die mit der Verteilung zuständigen Behörden waren total überfordert. Der sich auf Dauer abzeichnende Mehrbedarf an Personal, verstärkt noch durch terroristische Bedrohungen, deutliche Zunahme von Gewaltkriminalität im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei und erst recht die hohe Zahl von Personalabgängen ab 2018 veranlassten die Politik, die Personalstärke der BP schrittweise um 6000 Planstellen zu erhöhen. Stellen, für die das Personal erst einmal gewonnen werden musste - und zwar so zügig wie möglich!

Auf Weisung des Innenministeriums begann nun die Suche nach einem geeigneten Ort für ein Aus- und Fortbildungszentrum in der vorgegebenen Größenordnung. Die Wahl fiel auf die ehemalige Warner-Kaserne der US-Armee in Bamberg, einer im "Dritten Reich" 1935 errichteten Kaserne.

Ab September 2017 werden ca. 2000 Auszubildende und Lehrkräfte ihren Dienst am Standort Bamberg verrichten. In der Endphase sollen es ca. 3000 sein.

Infolge der Größe des Geländes und der weit auseinanderliegen Unterkünfte sowie der zum Teil über 2 Kilometer entfernten Ausbildungsstätten wurde ein Omnibus-Linienverkehr mit Gelenkbussen eingerichtet, um die Auszubildenden zeitgerecht an ihre jeweiligen Ausbildungsorte zu verbringen.

Auf dem Gelände befinden sich unter anderem ein Platz für die Fahrausbildung, ein Hubschrauberlandeplatz, eine Großküche mit dazugehöriger Kantine, aber auch ein Platz, rund um einen großen Teich gelegen, zur Erholung und Entspannung (Ostsee genannt). Eine frühere Bowling-Hall wird momentan von Angehörigen einer technischen Einheit der Bundespolizei für situationsbezogene Einsatzorte, wie z.B. Kontrolle und Entfernung von Festgenommenen aus S-Bahnen oder U-Bahnen maßstabsgerecht und mit allen Details nachgebaut. Ganz besonderen Eindruck (aufgrund ihrer Dimensionen) machte auf uns die noch von den Amerikanern kurz vor ihrem Abzug erbaute Sporthalle. In diesen Ausmaßen hätte der Bund so etwas niemals genehmigt.

Zum Ende der Führung über das Gelände und deren Einrichtungen führte uns der Weg in die Truppenkantine. Auf der Tageskarte standen Gulasch mit verschiedenen Beilagen sowie eine große Auswahl an Getränken. Alles zusammen zum Preis: 5,-- Euro.

Weiter ging es im Programm nach kurzer Fahrt in die Bamberger Altstadt. Ein kurzer Bummel durch die schönen Gassen und Plätze ließ uns den Schiffsanleger an den "Alten Kranen" erreichen, wo uns ein bereits bereitliegendes "Bödle" zu einer Fahrt auf der Regnitz erwartete. In gemütlicher Fahrt ging es vorbei am weitbekannten "Kleinvenedig" zu einer Uraltschleuse und von dort weiter über den neuen Kanal in den Industriehafen sowie zurück zum Ausgangspunkt.

Zu Bamberg an dieser Stelle einige wissenswerte Anmerkungen: Die Stadt hat 70000 Einwohner, ist römisch-katholisch geprägt und wie einst Rom ursprünglich auf sieben Hügel erbaut. Und darf sich wegen der Bergstadt mit dem Kaiserdom und dem berühmten Bamberger Reiter, der Inselstadt mit viel Fachwerk und den "Klein-Venedig" genannten Fischerhäusern entlang der Regnitz und der Gärtnerstadt UNESCO-Weltkulturerbe nennen.

Die Bamberger können auch sehr stur sein und sich komplett gegen etwas stellen, was sie nicht wollen. Diese Eigenschaft hat das einmalige Bild der Stadt gerettet, die fast unberührt durch die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs kam. Legendär ist der Bierkrieg im Herbst 1907. Die Brauereien hatten beschlossen, zwölf statt wie zuvor elf Pfennige für das "Seidla Bier" zu verlangen. Sie boykottierten daraufhin die heimischen Brauer und ließen Fässer von außerhalb in die Stadt bringen, per Pferdegespann. Am 7. Oktober lenkten die Brauereibesitzer ein.

Karotten, Knoblauch, Kohlrabi, Spinat und anderes mehr wird mitten in der Stadt nach wie vor geerntet. Diese urbane Landwirtschaft gibt es wo anders längst nicht mehr. In Bamberg aber schon noch. Weil die Gemüsebauern, als die Stadträte 1967 ein Baugebiet besichtigen wollten, diese mit schwarzen Flaggen, Mistgabeln und Dreschflegeln empfingen, wollten die Volksvertreter erst gar nicht aus ihrem Bus aussteigen, so eingeschüchtert waren sie. Es dauerte zwar noch einige Protestjahre bis die Betonvision von der autogerechten Stadt beerdigt wurde, aber man hatte gesiegt. Es bleibt jedoch festzustellen, von den damals 500 Gemüsebauern sind nur noch sehr wenige übrig geblieben.

Bamberg ist mehr Bier als Weinstadt. Hier gab es einst mehr als 60 Brauereien, von denen immerhin um die zehn übriggeblieben sind. Das ist wie mit den Stadtgärtnern. Gleichwohl gibt es noch viele Bamberger Spezialitäten, wie Rauchbier und Schwarzbier und vieles mehr. Und wunderbar erhaltene alte Gaststätten wie das "Fässla" und das "Schlenkerla mit gleichnamigen Brauereien.

Nächster Anlaufpunkt war Maria Limbach, eine Wallfahrtskirche am Main zwischen Eltmann und Knetzgau gelegen, wo bereits Pfarrer Pottler sowie (zur allgemeinen Überraschung) auch ein Organist uns zu einer Besinnungsandacht am Eingang der Kirche erwarteten. Nach kurzer Einführung über die Geschichte bzw. über die Entstehung der Kirche erschallte mit kräftigem Klang die Orgel. Kirchenlieder wurden gesungen und Pfarrer Pottler hielt eine kleine Messe, an deren Ende man sichtlich ergriffen diesen Ort der Besinnung wieder verließ.

Der Weg führte uns nun zum letzten Ort unseres Tagesausflugs, zum am Fuße des Veitsbergs gelegenen Gasthof Hummel in Prächting, wo uns die Wirtsleute bereits zum Ausklang unserer Tour zum Abendessen erwarteten.

Zwar etwas müde, aber doch frohen Mutes, saßen wir nach Ankunft in Lützelbuch in geselliger Runde in der gemütlichen alten Wirtsstube des Gasthofs Fink noch zu einem "Absacker" beisammen. Redeten über das eine und das andere und stellten fest, dass dies wieder ein sehr schönes und gelungenes Treffen war.

Zum Ende darf ich mich bei Willi, Vitus und Roland für ihre hervorragende Vorarbeit und bei Vitus auch für seine professionelle Führung am Ausflugstag vielmals bedanken, ohne deren persönlichen Einsatz dieses Treffen in dieser Form nicht hätte stattfinden können.
Fonse
 
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