Hu. - Treffen
zum 55jährigen Jubiläum der ehem. 13./GSG2
vom 25. bis 27. Juli 2014 in Coburg / Großheirath


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aus "Freies Wort", Ausgabe Sonneberg vom 29.07.2014                   aus "Neue Presse Coburg" vom 19.08.2014


Hundertschaftstreffen zum 55-jährigen Jubiläum der ehem. 13./GSG2 vom 25. bis 27. Juli 2014 in Coburg / Großheirath

Ehem. legendäre 13. Hundertschaft lädt zum Jubiläumstreffen Angehörige der ehem. DDR-Grenztruppe ein.

55 Jahre ist es nunmehr her, dass rund 130 junge Dienstanfänger am 01. Juni 1959 ihren Dienst in dem damaligen, zur Kaserne umfunktionierten "Fabrikgebäude von Brase", am Kalenderweg in Coburg, als die "Erste 13. Hundertschaft des BGS Coburg", ihren Dienst antraten. Ein halbrundes Jubiläum also. Grund genug, sich am letzten Juli-Wochenende (25.-27.07.2014) im Hotel Steiner, in Großheirath zu treffen, um dies gebührend zu feiern.

Nach der Anreise am Freitag, der Einnahme des Mittagessens und der Begrüßung stand der Nachmittag zur freien Verfügung. Diesen nutzten einige Kameraden um in der Innenstadt die obligatorische „Coburger Bratwurst“ zu sich zu nehmen. Auf dem Programm stand am Abend, im Hotel Steiner der traditionelle Hu.-Abend, an dem auch der Großheirather Bürgermeister Udo Siegel teilnahm. Wie sich hierbei im Verlauf der Gespräche herausstellte, war auch Udo Siegel Angehöriger des BGS, bevor er in das Amt des Bürgermeisters gewählt wurde.

Im Vordergrund dieses Abends standen natürlich die zahlreichen und intensiv geführten Gespräche der ehemaligen "Grenzer", wobei ein alter Werbefilm des BGS aus der damaligen Zeit, den das BGS-Museum Rosenheim zur Verfügung gestellt hatte, für zusätzlichen Gesprächsstoff sorgte. Zur musikalischen Unterhaltung hatte man einen Alleinunterhalter engagiert, der in professioneller Weise für zusätzliche Stimmung sorgte.

Der folgende Tag, der Samstag, war geprägt von einem Tagesausflug in den Frankenwald. - Genauer gesagt, das Aufsuchen jenes Grenzabschnittes, zwischen Welitsch/Heinersdorf und Lauenstein/Ludwigstadt, für dessen Überwachung man damals zuständig war. - Thema: "Diesseits und jenseits des Zaunes."

Schon im Januar 2014 hatte das Organisationsteam "Voraufklärung" betrieben, um sich einen Überblick über die nun ja sich völlig anders darstellende Situation an der "Grenze" zu verschaffen. 25 Jahre nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung hatte sich das Bild und die Landschaft natürlich total verändert. Grenzbefestigungen waren verschwunden. Neuerbaute Straßen verbanden die einst getrennten Orte. Die Häuser in den Orten wurden renoviert und hatten zum Teil wunderschöne Vorgärten, denen man ansah, dass sie mit viel Liebe gepflegt wurden.

Im Verlauf dieser "Aufklärung" traf man am Grenzmuseum in Heinersdorf einen Bürger dieses Ortes, der dort aufgewachsen war und alle Phasen der Teilung Deutschlands, bis zum Fall der Mauer und der freudigen Wiedervereinigung, hautnah miterlebt hatte. Sehr schnell entstand eine freundschaftliche Beziehung. Man verabredete sich für den nächsten Abend in einem Lokal in Welitsch, tauschte lebhaft Erinnerungen aus und kam dabei auf den Gedanken, sich auch mit damals an der Grenze eingesetzten Kräften der DDR-Grenztruppen zu einem Gedankenaustausch im Rahmen der geplanten "Grenzfahrt" zu treffen.

Dank des Einsatzes unseres Organisations-Teams vor Ort, Willi Richarz, Roland Bittruf, Vitus Wagner sowie dem Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein, konnte diese Idee tatsächlich in die Wirklichkeit umgesetzt werden.

Am ersten Anlaufpunkt unserer Fahrt mit dem Bus nach Rotheul, einem ehemaligen Kompaniegebäude der DDR-Grenztruppen, erwartete uns der Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein aus Sonneberg sowie drei ehemalige Angehörige der Grenztruppen, die dort ihren Dienst verrichtet hatten, um uns bereitwillig zu einer Besichtigung ihres früheren Gebäudes einzuladen.

Im Anschluss ging es weiter nach Heinersdorf, zum dortigen Grenzmuseum. Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein schilderte hier in beeindruckender Weise die Situation an und in diesem kleinen Ort, der ähnlich wie in Berlin, damals mit einer Mauer zum Westen hin abgegrenzt war und von einem hohen Wachturm überragt wurde. Reste dieser Mauer sind als Teil des Museums als Zeugnis dieser unseligen Zeit noch erhalten. Nicht zu vergessen, sei hier noch erwähnt, dass sich auch der Heinersdorfer Bürger, den man bei der Vorbesichtigung kennen gelernt hatte, am Grenzmuseum eingefunden hatte.

Weiter ging es über Jagdshof, Judenbach, Neuenbau zum dortigen Gasthof "Central Bock", in dem die Familie Eckstein, die Betreiber dieses Lokals, für das leibliche Wohl Vorsorge getroffen hatten. In einer alten "Gulaschkanone" aus DDR-Zeiten hatte man einen deftigen Eintopf zubereitet.

Anschließend wurde ein ehem. Beobachtungsturm in Neuenbau besichtigt, der inzwischen im Privatbesitz ist. Dieser Turm wurde damals als Befehlsstelle der Grenztruppen genutzt.

Weiter ging es über den Sattelpaß, der einigen von uns noch in nachhaltiger Erinnerung war, hinauf zur "Thüringer Warte", von diesem Turm man einen herrlichen Rundumblick bis in die weite Ferne genießen konnte.

Jetzt ging es hinab in´s Tal nach Lauenstein, wobei man noch einen Blick auf die schöne Burg Lauenstein werfen konnte, zum nächsten Höhepunkt, der bis weit über die Grenzen hinaus bekannten "Confiserie Lauenstein". Kennern und Genießer von Süßigkeiten ist diese Confiserie ein Inbegriff für höchste Trüffel-, Pralinen- und Schokoladenkompetenz. Hier werden Pralinen noch in alter, traditioneller Kunst der einzigartigen Handarbeit hergestellt. Der Verkaufsraum ist überfüllt mit über 170 verschiedenen Sorten einzigartiger Kunstwerke. Der geneigte Leser wird verstehen, dass nur wenige hier dem Drang wiederstehen konnten, eine kleine Auswahl mit nach Hause zu nehmen.

Als nächstes Ziel ging es nach Neukenroth, in die dortige "Zecherhalle" zu einer letzten Einkehr bei Kaffee und Kuchen. Hier hieß es - mit dem von Vitus im Bus auf der Fahrt hierher einstudierten Lied: "Glück auf, Glück auf..!" - Abschied nehmen von unseren "Reiseführern" Vitus Wagner und Roland Bittruf sowie unseren drei Thüringer Freunden und dem Heimatpfleger nicht ohne zu betonen, sich baldmöglichst wieder treffen zu wollen.

Auf der Rückfahrt nach Coburg drehte man mit dem Bus noch eine Runde auf dem offenen Hindenburg-Kasernengelände, welches jetzt einen total verkommenen, traurigen Eindruck bietet. Die Frage, was aus dem einst so gepflegten Gelände und den traditionsreichen Gebäuden jetzt werden soll, konnte uns bis dato niemand beantworten.

Gegen 18.30 Uhr war man schließlich auf dem Theaterplatz angekommen. Noch ein kurzer Fußmarsch und wir hatten unser letztes Ziel, den Gasthof "Münchner Hofbräu" erreicht, um hier diesen ereignisreichen Tag ausklingen zu lassen. Ein weiterer Gast, der neue Oberbürgermeister der Stadt Coburg und auch ehemaliger BGS-ler Norbert Tessmer, der uns seit vielen Jahren in treuer Verbundenheit bei unseren regelmäßigen Treffen stets ein willkommener Gast ist, hatte es sich nicht nehmen lassen, auch in diesem Jahr uns seine Aufwartung zu machen, um seine Verbundenheit zu den alten Wurzeln zu bekunden. Vor der Fahrt in das Hotel hieß es nochmals „Hundertschaft antreten“ vor dem Landestheater um mit dem Zapfenstreich durch unseren Trompeter Heribert Rosenthal den Abend zu beenden.

Am Sonntag, dem letzten Tag unseres Treffens, führte uns der Weg noch nach Obermerzbach, in das dortige Kirchlein, das als einer der ältesten noch erhaltenen Sakralbauten in Oberfranken zählt (erbaut im 12. und 13. Jahrhundert), um mit dem aus dem Standort Oerlenbach angereisten Bundespolizei-Pfarrer Jochen Fiedler eine Messe zu feiern. Bekannte Kirchenlieder wurden gesungen und unser Trompeter Heribert Rosenthal ließ zum Gedenken an die verstorbenen Kameraden sein Instrument erklingen.

Nach seelischer Stärkung begab man sich nun zu einer letzten leiblichen Stärkung vor der Heimreise in das "La Stazione" in Kaltenbrunn. Dann hieß es Abschied nehmen. Ein letztes Lied "Wohlauf, die Luft geht frisch und rein…!" Letzte Umarmungen und Händeschütteln, mit dem Versprechen und dem Wunsch, bei bleibender Gesundheit sich möglichst bald wieder zu treffen.
(Fonse Dorfner)
 
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Abschließend nochmals ein großer Dank an die Organisatoren des Planungsstabs der ehem. 13. Hundertschaft; insbesondere an unseren Hu.-Führer Willi Richarz und unseren "Reiseführern" Vitus Wagner und Roland Bittruf, für die Vorbereitung und die ausgezeichnete Durchführung dieses Treffens einschließlich der Frankenwald-Tour.