13. Hundertschaft - 50jähriges Jubiläumstreffen
vom 05. bis 07. Juni 2009 in Coburg


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Die 13te Hundertschaft hat wieder einmal für Schlagzeilen in der Coburger Presse gesorgt. „Ein letzter Marsch durch die Kaserne“ und „Wir sind ständig marschiert ...“ (Coburger Tageblatt) oder „Wie vor 50 Jahren durch Kaserne marschiert“ (Neue Presse Coburg), diese Artikel konnten die Bürger von Coburg in der Wochenendausgabe vom 6./7.Juni 2009 schon zum Frühstück lesen.

Es erfüllt uns schon mit Stolz, dass die Coburger ihrem ehem. BGS immer noch das Gefühl der Zusammengehörigkeit schenken.


Stimmungsbericht zum Verlauf

Freitag, 05.06.2009


Schon kurz nach dem Eintreffen im traditionellen Quartier "Beckenhaus" in Niederfüllbach, geht's zur verfallenden, leer stehenden Hindenburgkaserne. Auf das Kommando "Ohne Tritt-marsch!" tritt die Hundertschaft vermutlich zur letzten Kasernenrunde mit Gesang an. Eine Runde lang lassen wir uns von dem traurigen Zustand des Kasernengeländes nicht beeindrucken: Der "Bua vom Loisachtal" erklingt wie damals und so fühlen wir uns auch; eine Runde lang...

Das letzte "Hurraa!" beim "Weggetreten!" ist verhallt, eine zeitlang stehen wir noch in kleinen Gruppen auf dem Boden, wo früher die Fachschulbaracken standen. Irgendjemand stimmt ein paar alte Lieder an, so auch "Wir liegen in Coburg, im schönen Bayernland..." dann rücken wir in Fahrgemeinschaften wieder ab in unser Quartier. In unseren Köpfen arbeitet es weiter: Warum??

Der Spätnachmittag gleitet lautlos in den Kameradschaftsabend über. Schirmherr Karl Zeitler weilt mit seiner Frau unter seinen Schützlingen, ebenso Kamerad Hans-Jürgen Schmidt ("Panzerschmidt"), ehem. Hundertschaftsführer der 13ten. Später am Abend kommt noch die Ziehharmonika zum Einsatz. Irgendwann beginnt das Hauspersonal mit der Frühstücksvorbereitung des Saales. Die Reihen lichten sich langsam und spätestens nach dem "Absacker" schleichen sich die allerletzten Kameraden jägermäßig, aber zufrieden, auf die Stuben...der erste Tag geht zu Ende.

Samstag, 06.06.2009

Das Programmangebot, "Besuch Verkehrspolizei", wird gut angenommen. Der Rest macht sich überwiegend in kleinen Gruppen auf, Richtung Marktplatz. Zwei Kameraden machen sich auf den Weg zu unserem ehem. Spieß, Günther Kandzia; ihm können wir leider nur noch am Grab einen Besuch abstatten. Auf der Grabsuche treffen wir zufällig Papa Grau, der uns auch gleich an die Grabstätte führt und kurz davor ruft: "Günther, du bekommst Besuch!". Auch auf den Lauterberg verirrt sich eine kleine Gruppe; trotz Regenwetter. Der Funkturm steht immer noch da, wie eine "Eins"!

Nach kurzem Verweilen zieht es auch uns mit magischer Kraft zum Marktplatz. Innerlich stellt sich bereits eine unbeschreibliche Vorfreude auf das nahende Ritual ein: "Eine Bratwurst, bitte!" Und während man sich dem Genuss hingibt, kommen ganz von selbst die Erinnerungen von der letzten Bratwurst auf dem Heimweg zur Unterkunft Brase. Es war ja meist ein "Heimlauf", weil die Zeit bis zum Zapfenstreich immer knapp wurde. Wenn dann auch noch die Schranken des Bahnüberganges geschlossen waren, war der Zapfenstreichstress für den armen Grenzjäger perfekt. Und der WvD war unbestechlich! Und die nächste Feuerwache lag schon in der Luft...

Szenenwechsel; Festabend.
Zügig füllt sich der Saal. Ein Wirtshausspruch sagt: Der schönste Saal ist ein voller Saal! Das trifft heute Abend voll zu. Die Drei-Mann-Abordnung des Bundespolizeiorchesters Hannover hat Stellung bezogen, es kann losgehen!

Am Tisch der Ehrengäste haben Platz genommen:
- Schirmherr Karl Zeitler mit Gattin, Landrat a.D. und ehem. BGS-Kamerad bei der 6./GSG2; seit Jahren Freund der 13ten.
- PHK a.D. Walter Rotter mit Gattin. Er war längere Zeit Vertreter von Hauptmann Wolfrum; fühlt sich immer wohl unter uns und nennt uns liebevoll "Meine Buben!".
- POR a.D. Willi Richarz mit Gattin, er unterstützt uns seit 2002 als Aktiver und als Pensionist in hervorragender Weise. Er führte 25 Jahre lang 13. Hundertschaften, davon 10 Jahre in der Unterkunft Brase. Sein Spruch: "Es wäre verwerflich, euch nicht zu unterstützen!"
- POR Wolfgang Sommerer. Dass wir ihn ausfindig gemacht haben, war ein glücklicher Zufall. Einstelltermin beim BGS am 1.Oktober 1971 bei der 13ten im Kalenderweg als Grenzjäger. Unser Mann! "Ein Ehemaliger begrüßt Ehemalige."
- EPHK a.D. Hans-Jürgen Schmidt. Er stieß uns auf Willi Richarz! War wertvollster Hinweis.
- EPHK a.D. Norbert Tessmer. 2. Bürgermeister der Stadt Coburg.
- Martin Rauscher. 1. Bürgermeister der Gemeinde Niederfüllbach.

Das erste Grußwort steht dem Schirmherrn Karl Zeitler zu. Acht BGS-Jahre hat Zeitler hinter sich, will sie auch nicht vermissen. Er habe dem BGS viel zu verdanken und ist auch überzeugt, dass der damalige BGS der einzige Garant für die Sicherheit der Menschen in Deutschland war. Die Kameraden im Saal bekräftigen diese Aussage mit zustimmendem Applaus.

Wolfgang Sommerer beschreibt in seinem Grußwort seinen Werdegang und zeichnet dazu die politisch bedingten Veränderungen des BGS nach. 12 Jahre nach uns meldet er sich bei der 13ten im "Provisorium Kalenderweg" als Grenzjäger zum Dienst. Legt eine bravouröse Laufbahn hin und übernimmt die erste damendurchsetzte Hundertschaft beim BGS; "weil er vor nichts Angst habe!" Die Fragen nach dem guten oder schlechten BGS beantwortet Sommerer locker mit "weder - noch!" Es ist einfach anders! So ist der Bogen vom alten BGS zur jungen Bundespolizei gespannt. Optisch nachvollziehbar auch an uniformierten Puppen: vom Grenztruppjäger im Tarnanzug und Stahlhelm am Koppel zur flotten Polizistin in blau.

Besinnlich wird es beim Gedenken an die verstorbenen Kameraden. Wir erheben uns und die ehem. Zugführer vom 1. und 2. Zug Alfons Grau und Ernst Czichon verlesen siebenundzwanzig Namen. Zwischen den beiden steht unser Kamerad Helmut Dobner mit der Trompete und bläst am Ende den "Guten Kameraden". Ein würdiger Akt.

Nach einer kleinen Pause lassen wir den "Buam vom Loisachtal" erklingen und nähern uns so dem Motto des Abends: "Damenwahl!" Die Musiker vom Küstenschutz spielen uns zurück in die 50er, also unsere wilde Zeit; auf dem Tanzparkett wird es eng. Superstimmung. Eine längere Serie von alten, bekannten Liedern lässt den Gesang anschwellen. Hier nun ein Geständnis des Schreibers: So habe ich mir das gewünscht!

Nicht unterschlagen dürfen wir den Auftritt des Duos Karl (Gitarre, Gesang) und Monika (Gesang) Zeitler. Sie haben uns mitgerissen; sollte es einst zu weitern Begegnungen kommen, müssten wir uns allerdings Textsicher machen; aber dann...

So geht der Abend dahin, unterhaltend, singend und tanzend, bis es heißt "leise gehen im Saal die Lichter aus". Wie schön, dass wir schon zuhause sind!

Sonntag, 07.06.2009

Die Glocken der Kirche von Niederfüllbach rufen zum ökumenischen Gottesdienst, zu dem wir als ehem. Angehörige der 13. Hundertschaft begrüßt werden; auch das ist schon Tradition.

Das Jubiläumstreffen klingt aus, wo es begonnen hat, im Saal des Beckenhauses, bei einem lockeren, alkoholarmen Frühschoppen.

Natürlich stellt sich am Ende unseres 50jährigen Jubiläumstreffen die Frage, Wie geht es weiter, mit uns "alten Grenzjägern"? Die Frage möchten wir gerne an Euch, liebe Kameraden, weitergeben, nach dem Motto: "Was will die Truppe?"
(Manfred Krug)

 
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Einen herzlichen Dank an die Organisatoren, allen fleissigen Helfern und auch den edlen Spendern, die wesentlich dazu beigetragen haben, dass unser 50-jähriges Jubiläumstreffen zu einem schönen Erlebnis und zu einem vollen Erfolg wurde.
Vielen Dank auch an die zahlreichen Teilnmehmer, die keine Mühe und auch keinen finanziellen Aufwand gescheut haben, um einige Tage im Kameradenkreis die Erinnerungen an die Zeit vor 50 Jahren wieder aufleben zu lassen und dabei auch den verstorbenen Kameraden zu gedenken.