Unternehmen Zugspitze vom 31. Juli bis 02. August 2007
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Teilnehmer: Sepp Kappelsberger, Mane Krug, Willi Ruiner
Dass Deutschlands höchster Berg schon lange auf der Tagesordnung steht, ist einleuchtend. Der Sepp hat 32 Jahre lang auf der Zugspitze für den Deutschen Wetterdienst (DWD) das Wetter ausgespäht. Der Willi war ebenfalls beim DWD beschäftigt, aber nicht als Späher, sondern als Wetterdatenmanager in Offenbach; bisher ohne Zugspitzerfahrung. Mane war vor vielen Jahren zuletzt oben. Also, ran an den Berg!
Dienstag, 31. Juli 2007:
Willi und Mane starten in Ebersberg und melden sich gegen 09:00 Uhr beim Sepp in Murnau. Lagebesprechung. Die Wetterlage ist akzeptabel.
Grobablauf: Garmisch - Zugspitzbahn bis Station Riffelriß 1630 m - Aufstieg zur Wiener Neustädter Hütte 2219 m - Zugspitzüberschreitung 2964 m - Knorrhütte 2052 m - Gatterl - Leutasch ca. 1000 m.
Alles klar? "Aufsitzen!" Die Mannschaft verlegt im Mot.-Marsch von Murnau nach Garmisch; aber zuerst gibt's noch ein Weißwurschtfrühstück im Gasthof Karg in Murnau. (Bilder 01-04)
13:00 Uhr. Wir haben die Station Riffelriß verlassen und machen uns auf den Weg, 700 Höhenmeter "abzuarbeiten". Wir genießen den gigantischen Panoramablick, die Zeit drängt nicht. Das Spannende an der Wiener Neustädter Hütte: Wenn sie zum erstenmal ins Blickfeld rückt, befindet man sich schon vor der Haustür! Dort stehen wir gegen 15:30 Uhr. Der erste Eindruck: urig! Holzfeuer knistert im Kachelofen, schummriges Licht, Kerzen brennen, Bergsteigergruppen sitzen in der Stube... Das alles wirkt nicht nur urig, es ist urig. Auch das gut funktionierende Plumsklo! (Bilder 05-16)
Noch ein wenig um die Hütte herumstreunen, Abendessen, Kartenspiel und irgendwann erklingt der "Bua vom Loisachtal" und reißt die übrigen Hüttengäste mit...
Die Nacht ist saukalt! Obwohl mit drei Decken zugedeckt, es wird nicht gemütlich warm im Bett!! Der Tiefschlaf ist diese Nacht ausgefallen! (Bilder 17-24)
Mittwoch, 01. August 2007:
Keine Wolke am Himmel. Die Zugspitze ruft! Nur wenige Minuten zum Einstieg in den Klettersteig der mächtigen Westwand. Es ist kurz nach acht Uhr. Frischer Wind, kühl, die Wand liegt im Schatten. Wir legen die Kletterausrüstung an; Sepp hilft und überprüft, ob "Sicherheit vorhanden"! Schon ist das typische Karabiner-Klick-Geräusch zu vernehmen. Zügig geht's bergauf. (Bilder 25-32)
Die letzten Höhenmeter am Grenzgrat zwischen Österreich und Bayern auf die Aussichtsplattform ähneln einem Volksmarsch. Einige Schritte vor dem Münchner Haus, an einer unauffälligen Türe das Schild "Deutscher Wetterdienst". Es ist 10:30 Uhr! Kurz darauf stehen wir beim Demmer Schorsche im Kommandostand mit rundum Panoramablick. Zwei alte Kollegen haben sich getroffen.
Dann eine kleine Brotzeit auf der Plattform. Menschen dichtgedrängt, wie Ameisen...so schnell wie möglich weg von hier! Das "Berg Heil" am Gipfelkreuz sparen wir uns, .. (Bilder 33-40)
Um 13 Uhr verlassen wir den Gipfelrummel und erreichen in gut zwei Stunden das Tagesziel, die Knorrhütte 2252 m. Ein langer "Hatscher" über Schneefernerhaus, Zugspitzplatt und viel Sonne liegt hinter uns. Es wird noch ein genussreicher Nachmittag auf der Hüttenterrasse, sogar die Füße dürfen frische Luft und Sonne tanken. Immer wieder schweift der Blick auf die steil abfallenden Wände des Wettersteingebirges, bis die Schatten allmählich länger werden und der Fels sich leicht rötlich färbt. Der Hüttenabend ist nicht mehr weit...
Mit den beiden Bergkameraden am Tisch entwickelt sich ein intensiver, abendfüllender Austausch von Bergerlebnissen. Unser "Bua vom Loisachtal.." hatte diesen Abend leider keine Chance...! (Bilder 41-48)
Donnerstag, 02. August 2007:
Frühzeitig brechen wir zur letzten Etappe auf, für die der Sepp eine Genussvariante gewählt hat. Die Felsklettereien sind überstanden, heute erwarten uns Almwege, Kühe, Murmeltiere, Gamsen und einladende Almen. Und hoffentlich kein Gewitter!
Kurz vor dem bekannten Gatterl zeigt uns der Sepp den Platz (Marterl Christus am Kreuz), an dem jedes Jahr eine feierliche Bergmesse für die im Dienst verunglückten Grenzpolizisten abgehalten wird. Ein Mitwanderer, den wir vom Abend her schon kennen, ruft hier mit der Gebärde eines Priesters aus "Liebe Freunde, lasst uns an dieser Stelle das Lied singen: Großer Gott wir loben dich!" Spontan erschallt es aus den Kehlen von sechs Bergfreunden. Ein schönes Erlebnis, das in Erinnerung bleibt! War der "Priester" ein Pater der Salesianer? (Bilder 49-52)
Am Gatterl Grenzübertritt nach Tirol und kurz danach, beim Feldernjöchl 2045 m, gehen wir auf Ostkurs, der bis zum Ende in Klamm im Gaistal gehalten wird. Flott geht es voran, links von uns das mächtige Wettersteinmassiv mit Hochwanner, Schrofen, Teufelgrat, alle über 2500 m. Im Süden die Mieminger Kette mit der markanten Hohen Munde 2659 m am östlichen Ende, dazwischen das Gaistal. (Bilder 53-56)
Größere Steigungen sind nicht mehr zu bewältigen, da kann man nur noch genießen. Kurz nach 11:00 Uhr stolpern wir direkt in die Rotmoosalm 1904 m. Zum Mittagessen ist es zu früh, für eine Genießerpause ist es grade recht. Zwei Mal Hollundersaft und einmal Bier! Wer war jetzt der Biertrinker? Zu schnell ist die Stunde Rast dahingeflogen. Natürlich beobachten die ehemaligen Wetterdienstler Sepp und Willi ständig aufmerksam den Himmel, der Laie unter ihnen kann nur kluge Fragen stellen. Ganz sauber ist die Luft nicht! (Bilder 57-60)
Eine Stunde später, genau 13:45 Uhr erreichen wir im Schnellschritt die Wangalm 1751 m. Die sichtliche Wetteränderung hat den Schritt automatisch beschleunigt. Drei frische Bier sind auf der Terrasse kaum serviert, da flüchtet bereits alles in die gemütliche Stube. In wenigen Minuten ist kein Berg mehr zu sehen, nur noch ein dichter grauer Schleier. Gigantisch wuchtige Blitze am Südhorizont lösen Zuschauerreaktionen ähnlich wie bei einem Feuerwerk aus. Der Große Gott, den wir heute schon so gewaltig besungen haben, bedankt sich jetzt mit einem Feuerwerk, das wir aus sicherer Position bestaunen dürfen.
Das Spektakel dauert keine halbe Stunde, da sind die Berge wieder da, die Luft ist frisch und frei. Die Pressknödel sind schon erledigt. Warten auf eine Portion Kaiserschmarrn für drei Personen. Ermittlung der Busverbindung nach Mittenwald. Um 15:40 Uhr geht der letzte Bus. Jetzt ist es etwa 14:30 Uhr. Vergiss den Bus! Trotzdem, der Kaiserschmarrn wird zügig verschlungen, flott gezahlt und "Ade du schöne Hüttn!". Mützendrama von Mane! Wird nicht näher beschrieben, kostet aber um die 15 Minuten. Endlich flotter Marsch talwärts eigentlich ohne Bushoffnung. Ziemlich weit unten meint Sepp mit kritischem Blick auf die Uhr, "mia kanntn den Bus no dawischen, wen ma a bisserl schnella wan". (Bilder 61-64)
Also Gas geben, die letzten Minuten wird's ein Dauerlauf. Die Bushaltestelle am Fiakerstüberl in Klamm ist schon zum Greifen nah, da überholt uns der Bus. Der Fahrer hat die Situation schon verstanden. Ein dramatisches Finale! Wir haben gekämpft und gewonnen.
Kräftige Schauertätigkeit auf der Rückfahrt mit Bus von Leutasch nach Mittenwald, dann weiter mit dem Zug nach Garmisch und mit dem Auto wieder nach Murnau. (Bilder 65-68)
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